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Männer, die Frauen hassen

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… oder “Män som hatar kvinnor”, heißt ein weltberühmtes Buch im schwedischen Original.

Englische Übersetzung: “The Girl with the Dragon Tattoo”, deutsch: “Verblendung”.

In meiner Erfahrung ist das keine Ausnahme. Wenn ich Bücher oder Filme in der Originalsprache irgendwie verstehen kann (wenn.), les’ oder schau ich nicht die Übersetzung – weil Übersetzungen mir ständig reaktionären Dreck unterjubeln, der so nie von den Autor_innen kam. Ich stell mir das so ähnlich vor wie diese Masche von Politiker_innen: “Ich würde ja, Sie wissen, aber unsere WÄHLER ….” – sprich, so ne “das kauft doch keine_r”-Logik. Oder “in DEUTSCHLAND sind wir ja nicht so politisch überkorrekt, da geht das nicht” (anders als in Schweden, ne? Buch gelesen?). Oder “HÄ? ‘Person of Color?!’ Nie gehört, nehm ich halt [beliebiges übliches rassistisches Wort im Deutschen]“. Oder was weiß ich. (Letztes Beispiel nicht aus den Larsson-Büchern.)
Fakt ist, am Ende kommt Schrott bei raus. Da Leute, die Bücher lesen oder Filme schauen/hören, in aller Regeln irgendwann auf Übersetzungen angewiesen sind, ist das scheiße.

Ich wollt deshalb mal rumfragen, wie’s Euch geht? Kennt eine_r auch so Beispiele? Oder positive Beispiele für tolle Übersetzungen?

(zu den Kommentaren: Ja, ich weiß, dass a) Übersetzungen doll schwer sind, b) auch ganz generell merkwürdiger Kram dabei passiert, c) Übersetzer_innen schlecht bezahlt, im Vergleich zu Autor_innen wenig gewürdigt und überhaupt auch nur Menschen sind und d) nicht alle Entscheidungen (gerade Titel) von den Übersetzer_innen getroffen werden. Mir gehts hier um den Effekt von ärgerlichen, reaktionären, politisch motivierten Falschübersetzungen. “Politisch motiviert” heißt nicht, dass das bewusst und absichtlich passieren muss. Kann aber.)

Nachtrag: Infos und Strategien zum Thema politisch motivierte Inhaltsverzerrung, für Leute, die am 9. 1. in Hamburg sein können, in einem Vortrag von Noah Sow:
“Vorsicht, Falle – Strategien für eine traumafreie Begegnung mit den Medien” bzw. “Hilfe, ich erkenne mein Interview nicht wieder”.


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